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Presseschau

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08.06.2003, Schützenverein Cappenberg - Festschrift zum Schützenfest 2003

Das Cappenberger Schützenwesen

Die Wiederbegründung des Schützenvereins 1953

Auch in der Festschrift des Schützenvereins Cappenberg zum Schützenfest des Jahres 2003 soll eine gute alte Tradition der Cappenberger Schützenfeste fortgeführt werden. Neben dem Festprogramm, der Vorstellung des Königspaares und des Vorstandes soll eine weitere Seite im Buch unserer Dorfgeschichte aufgeschlagen werden. In diesem Jahr wollen wir wieder einen Blick in die Geschichte des Cappenberger Schützenwesens werfen. Geschichte wird gemacht – insofern gilt es auch, sie weiterzuschreiben. Vor 50 Jahren fanden sich in Cappenberg eine Handvoll „alter“ Schützen zusammen, um den Schützenverein nach dem Ende des 2. Weltkrieges wiederzubegründen.

Der langjährige Vorsitzende des Schützenvereins Cappenberg, Dr. Fritz Schulze Wischeler, beschreibt die Wiederbelebung des Schützenwesens auf Cappenberg in seinem Buch „1200 Jahre Cappenberg“ mit folgenden Worten: „Der Schock, den der 2. Weltkrieg den Schützen versetzt hatte, konnte nur langsam überwunden werden. Das Schützenwesen beinhaltet außer heimatlichen, sportlichen und geselligen Bestrebungen seiner Natur und Tradition nach auch eine militärische Komponente und die war unmittelbar nach dem Krieg aus verständlichen Gründen nicht mehr gefragt.“

Trotzdem unternahmen einige ältere Schützen den Versuch, den Schützenverein wieder ins Leben zu rufen. Benachbarte Ortschaften waren bereits beispielgebend vorangegangen. Über eine Sitzung im Dorf berichtet Heinrich Schmiers folgendes: „Nachdem im ersten Halbjahr 1953 bereits zwei Vereine gegründet worden waren, nahm auch Dr. Fritz Schulze Wischeler, der zu diesem Zeitpunkt bereits Vorsitzender der Heimatvereins war, seine Vorbereitungen auf. In einer Versammlung, zu der er eingeladen hatte, waren alle ehemaligen Soldaten und Kriegsgefangene des 2. Weltkrieges vertreten. Nach einem gemeinsamen Abendessen, dessen Sponsor nicht bekannt war, wurde deutlich, daß die Wiederbegründung des Schützenvereins bevorstand. Unmittelbar danach fanden in einem bereits geschaffenen Arbeitskreis die ersten Zusammenkünfte statt.“ In der Wohnung von Elektromeister Paul Aschhoff, dem späteren Schützenkönig, kamen laut Schulze Wischeler einige Cappenberger zu einer „fast verschwörerischen Geheimsitzung“  zusammen. Heinrich Schmiers erinnert sich, daß neben ihm als Vertreter der Verbandes der Heimkehrer folgende Cappenberger um Mitarbeit gebeten wurden: Küster und Organist Franz Gottschalk, Oberförster Werner Kloß und der Landwirt Heinz Schulze Altcappenberg. Die gute Vorarbeit des Arbeitskreises führte dazu, daß 1954 dann das erste Schützenfest der Nachkriegszeit auf Cappenberg gefeiert werden konnte. Bevor es soweit war, galt es jedoch den Verein formell wieder ins Leben zu rufen. Schulze Wischeler beschreibt der Vorgang in seiner humorvollen Art: „In der nächsten Versammlung des Heimatvereins wurde absprachegemäß von den Beteiligten, die im Saale Kreutzkamp verteilt saßen, der Vorschlag zur Wiederbegründung des Schützenvereins gemacht und siehe da, der Streich gelang.“ Danach wurde in einer eigens dazu einberufenen Versammlung am 23. Januar 1954 der Schützenverein neu gegründet. Die Mitglieder des Vorstandes, das Offizierskorps und die Königspaare der letzten 50 Jahre sind zur Erinnerung weiter hinten in dieser Festschrift aufgeführt.

1576 – Ein Schnadegang mit Folgen

Ohne eine Jahreszahl auf unsere Fahne zu schreiben, wissen wir, daß die Traditionen des Schützenvereins weit in die Vergangenheit zurück reichen, obwohl die Wurzeln des Cappenberger Schützenwesens im Dunkel der Geschichte verborgen liegen. Hier und da findet sich in alten Urkunden und Akten jedoch ein Hinweis. Unser ehemaliger Pfarrer Schnieder schrieb in seinem Buch über Cappenberg, daß die Cappenberger Stiftsherren zur Bevölkerung der Nachbarschaft gute Beziehungen unterhielten und daß der ganze Konvent das Schützenfest mitmachte, wenn der Propst in seinem Beifang Übbenhagen den Vogel schießen ließ. Ein solches Schützenfest ist erstmals in den Akten der Cappenbergischen Beifänge erwähnt. Dort heißt es: „Anno 1576 am 15. Juli hefft die die erwürdig edell und eruntfest Herr Goddert von Velmede, Probst zu Cappenberg, den groten Cappenbergschen Vogel lathen scheiten und den folgenden Mandage den Cappenbergschen Bifangk durch die wurdigen, och edlen und eruntfesten Herrn Rembert von Schorlemer, Prior, Wolther von Havekenscheid, Bitter von Galen, Cannoichen, Geharvten Afferdink, Schriver, und etlicher mehr Diener zum Cappenberghe und semptlichen Buhren up den Übbenhagen umbzehen und ba de olden Snahen etzliche neuwe houven lassen. Wegen des Drosten zu Werne sind gewesen Conradus Schomecher, Amtschriewer und Steffen Blanke-Johan, Werne, und wegen Joests von Burhen, Herrn zum Davensberch, Johann von Werne sein Stalknecht, welche durch den Praweste darzu verschrewen.“

Das Schützenfest fand im Zusammenhang mit einem Schnadegang des Cappenberger Beifanges statt. Über die Schnadegänge des Cappenberger Beifanges sind mehrere Protokolle im Stiftsarchiv vorhanden. Ein weiteres Schützenfest findet aber leider keine Erwähnung mehr.

1830 – Die ausgefallene Revolution endet als Schützenfest

Erst aus dem Jahre 1830 gibt es wieder Neuigkeiten über des Schützenwesen. Nachdem die Revolution, die in Frankreich König Karl X. seinen Thron kostete auch in Deutschland zu Unruhen geführt hat, fürchtete man sich auch auf Cappenberg vor Unruhen. In Bork waren in Wirtshäusern lose Reden geführt und die Drohung ausgebracht worden, Cappenberg solle erstürmt, geplündert und die großen Bauern an den Giebeln ihrer Höfe aufgehängt werden. Stein regte sich hierüber sehr auf und rief die Übbenhagener mit geladenen Gewehren zur Verteidigung zusammen. Später stellte sich heraus, daß nur von einzelnen Betrunkenen beim Branntwein Drohungen ausgestoßen worden waren. Nach diesen Ereignissen reiste Stein nach Nassau ab. Die Übbenhagener haben ihre Gewehre, die sie zur Verteidigung des Dorfes glücklicherweise nicht einsetzen mußten, nicht gleich wieder in den Schrank gestellt und eingemottet, sondern feierten darauf unter Leitung von Johann Heinrich Kreutzkamp als Schützenoberst ihr erstes Schützenfest nach der Klosterzeit. Poock berichtete schon am 2. August 1830 über den Festverlauf nach Nassau. Der Oberförster tat auftragsgemäß den Königsschuß für seinen Herrn. Nach Erringung der Königswürde spendete er der Tradition entsprechend eine Tonne Bier und drei Taler. Die hiermit bestrittene Feier verlief dann wohl in allgemeiner Freude für die Dorfgemeinschaft. Herkömmlicher Weise erhielt der König einen Hut. Poock schrieb daraufhin an Stein: „Die Teilnehmer an dem Feste haben sich gut betragen und nicht allein recht oft Trinksprüche ausgebracht, sondern auch das Gemälde bei Herrn Kreutzkamp mit schönen grünen Kränzen umwunden und behangen...” Poock vertrat seinen Herrn dann auch während des Festes bat ihn in dem erwähnten Schreiben: „Indem nun dieser Huth mir sehr gut paßt, so habe ich Euer Exzellenz um die huldreiche Erlaubnis bitten wollen, solchen zu hochdieselben Ehre tragen zu dürfen.” Stein gestattete dies. Über die Wahl einer Königin ist nichts bekannt.

Das Schützenwesen hat sich etabliert

Das nächste Schützenfest von dem wir Kenntnis haben, fand im Jahre 1842 statt. Für dieses Schützenfest ist ein handgreifliches Beweisstück vorhanden, und zwar in Form eines silbernen Löffels, der sich auf dem Hofe Dahlkamp befindet und die Inschrift trägt: „Wilhelm Dahlkamp, Schützenkönig 18.7.1842“

Der damalige Hofbesitzer Aloys Dahlkamp berichtete 1967 aus der Überlieferung seiner Familie: „Es handelt sich um meinen Großvater Wilhelm Dahlkamp (geb. 1824, gest. 1895). Er hatte als junger Schütze von 18 Jahren das Pech, unplanmäßig den wohl nicht besonders schußfesten Vogel herunterzuholen. Da soll Wilhelms Vater zu seinem erschrockenen Filius gesagt haben: „Et is passert, et wiätt auk dörhollen!” Er gestattete seinem minderjährigen Sprößling jedoch nicht unter den Schönen des Dorfes Umschau zu halten, sondern bestimmte ihm die ältere Schwester Gertrud zur Königin, obwohl er als Vater dadurch auch den üblicherweise auf die Königin entfallenen Kostenanteil zu tragen hatte. ”Über die folgenden Cappenberger Schützenfeste konnte nur wenig in Erfahrung gebracht werden. Aus Anzeigen in dem damals einmal in der Woche erscheinenden „Lüdinghauser Kreisblatt” ist lediglich zu entnehmen, daß solche in den Jahren 1856, 1860, 1863 und 1868 bei Kreutzkamp stattgefunden haben. Die Gastwirtswitwe Henriette Kreutzkamp beantragte am 4. August 1860 die Genehmigung zur Errichtung eines Scheibenstandes auf einem Grundstück, das bisher als Wiese genutzt wurde. Den Scheibenstand genehmigte man unter Sicherheitsauflagen. So sollten keine Trinkgelegenheiten vorhanden sein, vor allem durften keine geistigen Getränke während des Scheibenschießens gereicht werden. Wie diese „trockene Veranstaltung“ als Schützenfest ablief, ist dem Dunkel der Geschichte nicht mehr zu entreißen. Aus dem Jahr 1863 liegt ein Antrag der Bauerschaft Übbenhagen beim Amt Bork vor, ein Schützenfest bei Kreutzkamp zu feiern. Die Genehmigung wurde ausgesprochen, gleichzeitig dem „Herrn Gastwirth Kreutzkamp die polizeiliche Erlaubnis zur Veranstaltung der Tänzerei in ihrem Hause” erteilt. Somit wurde nach dem Scheibenschießen nicht im Festzelt sondern im Gasthaus Kreutzkamp weitergefeiert. Über die folgenden Schützenfeste bis 1936, ins besondere den Schützenkrieg von 1876, hat Dr. Fritz Schulze Wischeler ausführlich in seinem Buch berichtet.

Die heutige Königskette stammt aus dem Jahre 1925. Auf den Rückseiten der einzelnen Medaillen finden sich Gravuren mit den Namen der Spender aus Cappenberg und Langern. Ursprünglich diente die Kette zum Schmuck des „Freiherrn vom Stein“ beim Festzug des Schützenfestes 1925, der von Fritz Westermann, dem Großvater unseres „Vögelbauers“ Heinz Westermann dargestellt wurde. Seit diesem Jahr wuchs die Königskette bis auf die heutige Größe. Die erste Ergänzung fand sie durch das Königspaar von 1936. Der Stern im Zentrum der Königskette geht auf die Majestäten Josef Lohoff und Hilde Aschhoff zurück.

Daß es 18 Jahre bis zum nächsten Schützenfest auf Cappenberg dauern würde, dachte zu diesem Zeitpunkt wohl niemand. Die Anfänge des Vereins waren sehr bescheiden und seine Aufmachung zu Beginn recht kümmerlich. Uniformen gab es noch nicht, nur einheitliche Federn an den Hüten. Die Rangabzeichen wurden auf dem Zivilanzug getragen. Auch die alte Fahne, auf der die Jahreszahl 1830 und eine Schießscheibe mit gekreuzten Gewehren prangte, war im Krieg verloren gegangen, so daß eine neue Fahne zunächst billig zusammengenäht wurde. Diese Fahne ist nunmehr auch schon ein Erinnerungsstück der Gründungsjahre. Auf ihr ist das Wappen der Herrschaft Cappenberg, die Steinsche Rose in Kombination mit dem Wappen der Cappenberger Grafen bzw. des Klosters, zu sehen. Josef Lohoff stand als „alter König“ 1954 nicht zur Verfügung, da er nicht mehr auf Cappenberg lebte. Er starb aber erst am 1. Januar 1991 in Dillingen/Saar. Beim ersten Tag des Schützenfestes präsidierte Hilde Aschhoff daher alleine als Königin. An ihrer Seite stand Franz Vinnemann als Prinzgemahl. Das Diadem der Königin mußte 1954 bei einem Nachbarverein ausgeliehen werden. Nur die Schützenkette war noch vorhanden.

Nach der Wiederbegründung traten gleich eine ganze Reihe alter Schützen und viele neue Mitglieder dem Schützenverein bei. Von diesen haben folgende Kameraden dem Verein bis zum heutigen Tage die Treue gehalten: Bernhard Ashoff, Heinrich Benning, Bernhard Böcker, Willi Dierse, Norbert Fehring, Alfred Grieseholt, Berni und Heinz Hörstrup, Clemens und Paul Jücker, Klaus Kindt, Anton und Josef Kohushölter, Wilhelm Lunemann, Aloys Orlowski, Josef Reissing, Karl-Heinz Roggenland, Norbert Rottmann, Heinrich Schmiers, Wilhelm Schroer, Aloys Siegeroth, Josef Steinhoff, Franz Übbert, Wilhelm Vieter und Erwin Würminghausen.

Über den Festverlauf des Schützenfestes 1954 berichtet Dr. Fritz Schulze Wischeler: „Erster Nachkriegsschützenkönig auf Cappenberg wurde der Elektromeister Paul Aschhoff, als er am 28. Juni 1954 der Vogel abschoß. Er erwählte Maria Vinnemann geb. Übbert zu seiner Schützenkönigin. Den älteren Schützen ist noch gut in Erinnerung, wie der damals 75jährige Vater der Königin, Albert Übbert, das Bataillon bei der Abholung der Königin vor seinem altehrwürdigen Bauernhause freundlich begrüßte. Übbert hat diesen Tag noch um 27 Jahre überlebt. Zum ersten mal seit 1925 fand dieses Schützenfest in größerem Rahmen statt. Das große Festzelt auf Kreutzkamps Wiese gehörte zu den schönsten und besten, die damals zu haben waren. Für Musik zu allen Veranstaltungen inklusive Königsschießen sorgten die Blaskapelle Semmler aus Dortmund und der Spielmannszug Grün-Weiß aus Werne. Ein Bier kostete damals 40 Pfennige, ein Kreutzkämper Korn 30 Pfennige und eine Flasche „Lorcher Kapelle 1953“ 3,80 DM im Ausschank. Das noch vorhandene Festprogramm gibt uns Aufschluß über den Ablauf des Festes. Paul Aschhoff bewährte sich gut als Schützenkönig. Als er nach einigen Mühen den Vogel abgeschossen hatte, war sein erstes Wort: „Kameraden, nun geht recht bald nach hause, damit ihr zum Festzug pünktlich zur Stelle seid!“

Nach dem Empfang der auswärtigen Vereine erfolgte die Königskrönung mit anschließendem Festzug durch das Dorf und Festkonzert im Zelt. Der abendliche Festball endete um 23 Uhr mit einem Großen Zapfenstreich. Der Montag war geprägt von einem musikalischen Frühschoppen sowie einem Kaffeetrinken für die Damen und einer Kinderbelustigung mit Konzert. Das Schützenfest endete mit dem Königsball.

Am Morgen nach dem Fest – es war eine herrliche Sommernacht gewesen – fanden sich noch einige Unentwegte im Hause des Königs zum Kaffeetrinken ein, von da ging es dann zum Gasthaus Waldfrieden, wo schon für den Empfang von zahlreichen auswärtigen Besuchern zum Peter- und Paulstage gerüstet war. An die 20 Schützen fanden sich nach und nach mit ihren Damen ein und es floß viel Sekt an diesem Morgen.

Ganz nebenbei erfahren wir von der Wiederaufnahme einer Tradition des Cappenberger Schützenfestes, die heute gar nicht mehr wegzudenken ist und sich über die Jahre immer größerer Beteiligung und Beliebtheit erfreut. Der Ausklang unseres Schützenfestes am Dienstag wird „Klafterkompanie“ genannt.  Schon beim Schützenfest 1936 trat eine Klafterkompanie an. Das Aussehen damals und heute erst recht, zeigt daß es an diesem Tag mit dem militärischen Drill nicht mehr so genau genommen wird. Die Parade wird mit Knüppeln und Stöcken jeder Art abgenommen. Als Kavallerie wird ein Holzpferdchen auf Rädern mitgeführt, das dem hochbetagten Altersvorsitzenden oder dem weniger betagten Ehrenoberst schon mal als Ruhepunkt diente. Eine Eierpalette wurde unter Zuhilfenahme eine Heuforke zum Baldachin. Die letzten „Überlebenden“ des Krönungsballs vom Montag oder Frühaufsteher treffen sich mit allen weiteren, die im Laufe des Tages hinzustoßen, um, zunächst auf der Festwiese und dann überall im Dorf die Fahnen einzuholen und einen netten Ausklang zu feiern. Seit mehreren Jahren lassen es sich unsere Prämonstratenser nicht nehmen, die Klafterkompanie am Pfarrhaus mit Glockengeläut und einer launigen Begrüßungsrede zu empfangen, die auch schon einmal in dem Spruche mündete: „Herrgott laß Deinen Segen über unsern Hofstaat fegen!“
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